Welche Impfungen werden für Ihr Reiseland empfohlen und welche brauchen Sie unbedingt? Ob Gelbfieberimpfung für Südamerika oder Choleraimpfung für die Karibik – wir informieren Sie über die Impfbestimmungen der unterschiedlichen Reiseregionen. So können Sie sich bestmöglich gesundheitlich schützen und Infektionskrankheiten im Urlaub vermeiden.
In fernen Ländern wie zum Beispiel Ägypten, Südafrika, Brasilien, Kuba oder auch den Malediven finden sich Erreger, die der Körper nicht kennt und darum nicht abwehren kann. Eine Impfung immunisiert, schützt und hilft Ihnen so, Ihren Urlaub zu genießen. Wenn Sie eine Reise in tropische Gebiete wie in die Karibik oder nach Südostasien planen, suchen Sie am besten zusätzlich Tropen- oder Reisemediziner:innen auf. Vergessen Sie nicht, Ihren Impfpass zum Termin mitzunehmen. Eine medizinische Fachperson kann Ihnen genau erklären, welche Impfungen für Ihr Reiseziel unbedingt erforderlich sind und welche Standardimpfungen Sie vor dem Urlaub noch auffrischen sollten. Weitere Informationen erhalten Sie außerdem auf den Länderinformationsseiten des Österreichischen Außenministeriums.
Impfschutz je Region
Für Reisen ins europäische Ausland sollten Sie einige Standardimpfungen auffrischen: Zum Beispiel Tetanus, Diphtherie und Scharlach. In einigen Ländern in Süd- und Osteuropa empfehlen sich besonders für die wärmeren Monate April bis Oktober zusätzliche Impfungen. Wir raten zu einer Impfung gegen Hepatitis A, das von Zecken übertragene FSME-Virus und Tollwut.
Falls Sie 4 Wochen oder länger in Süd- oder Osteuropa bleiben, kann außerdem eine Impfung gegen Hepatitis B sinnvoll sein. Bei längeren Reisen mit Kindern nach Griechenland oder Portugal sollten Sie sie gegen Meningokokken impfen lassen. Selbst für Jugendliche ist die Impfung noch sinnvoll.
Falls Sie mit einem Haustier reisen, ist in allen EU-Ländern eine gültige Tollwutimpfung des Tieres nachzuweisen. Am Tag der Einreise muss Sie mindestens 21 Tage zurückliegen. Suchen Sie deshalb rechtszeitig vor Reiseantritt mit dem Heimtierausweis einen Tierarzt oder Tierärztin auf, um die notwendigen Impfungen aufzufrischen. In manchen Ländern sind zusätzliche Vorschriften bei Reisen mit Hunden zu beachten.
Fliegen Sie von Österreich direkt nach Australien oder Neuseeland gelten keine Impfvorschriften. Eine Impfung gegen Hepatitis A und B ist aber ratsam.
Im Norden Australiens kann es zu einer Infizierung mit dem Denguefieber kommen. Dies ist eine Viruserkrankung, die von der Aedes-Mücke übertragen wird. Bislang gibt es keinen wirksamen Impfschutz gegen das Virus. Darum ist es umso wichtiger, dass Sie sich vor Insektenstichen schützen. Achtung: Die Aedes-Mücke ist tagaktiv. Sie müssen also auch tagsüber lange Kleidung tragen und Mückenabwehrmittel verwenden.
Wenn Sie auf die Inseln der Torres-Straße in Australien reisen, besteht das Risiko einer Infektion mit Japan-Enzephalitis. Die Übertragung erfolgt durch nachtaktive Stechmücken, darum ist auch hier sorgfältiger Mückenschutz (lange Kleidung, Schlafen unter einem Moskitonetz) sehr wichtig.
Bei Reisen nach Kanada raten wir dennoch, zusätzlich die Schutzimpfungen gegen Masern und Tollwut in Erwägung zu ziehen. Für Kinder und Jugendliche ist besonders eine Meningitis-Impfung sinnvoll.
Bei Reisen Sie in die nördlichen Regionen Kanadas, ist außerdem eine Impfung gegen Hepatitis B angeraten.
Für Reisen in die USA ist eine Impfung gegen Hepatitis A und B nur dann ausdrücklich zu empfehlen, wenn eine besondere Gefährdungslage absehbar ist. Dazu zählen Hygienemängel sowie aktuelle Ausbrüche der Krankheit.
Wir haben hier noch weitere Informationen zu diesen Ländern für Sie zusammengefasst:
Reisen Sie nach Mexiko, Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica oder Panama, empfiehlt es sich zusätzlich zu den Standardimpfungen Reiseimpfungen gegen Hepatitis A und B, Tollwut sowie Typhus durchführen zu lassen.
Im östlichen Teil Panamas tritt Gelbfieber auf. Planen Sie eine Reise in diese Region, sprechen Sie deshalb mit Ihren Ärzt:innen auch über eine entsprechende Vorsorge.
Malaria kommt in allen mittelamerikanischen Ländern vor. Kümmern Sie sich deshalb vor der Abreise um Ihren Malariaschutz. Gegen die Krankheit gibt es keinen Impfstoff, aber eine so genannte Chemoprophylaxe, die Sie als Tablette einnehmen können. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Malariaprophylaxe zum Teil.
Für alle südamerikanischen Länder werden zusätzliche Impfungen empfohlen.
Haben Sie in Südamerika eine Gelbfieberregion besucht, müssen Sie bei der Einreise in einige andere Länder zudem einen Nachweis Ihres Gelbfieber-Impfschutzes erbringen. Besprechen Sie Ihre geplante Route sowie Weiterreisepläne vor Reiseantritt daher mit Reise- oder Tropenmediziner:innen.
Allgemein sind bei der Reise in südamerikanische Länder die Impfungen gegen Hepatitis A, Tollwut und Typhus erforderlich. Bei Langzeitaufenthalten ist außerdem eine Impfung gegen Hepatitis B empfehlenswert.
Wie für Südamerika wird auch für die Karibik- und Mittelamerikastaaten eine Impfung gegen Gelbfieber empfohlen.
Für Reisen nach Kuba oder in die Dominikanische Republik benötigen Sie keine Impfbescheinigungen, sofern Sie auf einen Zwischenstopp in einem anderen Karibikstaat verzichten.
Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B, Cholera, Tollwut und Typhus sind aber von Vorteil – und verpflichtend, wenn Sie beispielsweise auch Haiti besuchen.
In allen Staaten der Karibik und Mittelamerikas besteht ein erhöhtes Diphtherie- und Masern-Risiko. Bei Reisen mit kleinen Kindern sollten Sie den passenden Impfschutz auf jeden Fall mit einem Kinderarzt oder Kinderärztin besprechen.
Reisen Sie direkt von Österreich nach Bali, Thailand oder in andere Teile Südostasiens, gibt es keine verpflichtenden Impfvorschriften.
Spezielle Reiseimpfungen gegen Hepatitis A, Typhus, Tollwut und die Japanische Enzephalitis können – je nach Reiseziel – dennoch sinnvoll sein.
Bei Langzeitaufenthalten ist ergänzend die Impfung gegen Hepatitis B sinnvoll.
Schützen Sie sich vor Ort besonders gut gegen Insektenstiche, da die Mücken Infektionskrankheiten wie Malaria oder das Denguefieber übertragen können.
Sorgen Sie vor Ihrer Reise nach Nordafrika für eine sogenannte Grundimmunisierung, indem Sie die auch hierzulande verpflichtenden Impfungen gegen Polio, Masern, Tetanus und Diphtherie auffrischen.
Wenn Sie nach Tunesien, Marokko oderÄgypten reisen, sollten Sie zudem Impfungen gegen Hepatitis A und Hepatitis B sowie gegen Pertussis und Typhus in Erwägung ziehen. Die hygienischen Bedingungen in den Hotels mit 4 oder mehr Sternen entsprechen österreichischen Standards. Wasser aus der Leitung sollten Sie aber nur zum Waschen und Zähneputzen nutzen, nicht zum Trinken.
Bei Reisen in nordafrikanische Staaten suchen Sie eine ärztliche Beratung. Mitunter werden auch weitere Impfungen sowie aufgrund eines möglichen regionalen und saisonalen Malariarisikos eine Malariaprophylaxe empfohlen.
Wer einen Camping-Urlaub macht, sollte seine Tollwutimpfung auffrischen.
Für Südafrika und die angrenzenden Länder gilt ein erhöhtes Malaria-Risiko. Rüsten Sie sich deshalb unbedingt mit der entsprechenden Prophylaxe.
Reisen Sie nach Südafrika oder Namibia, sollten Sie Ihren Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus und Polio prüfen lassen.
Auch Impfungen gegen Hepatitis A und Masern sind empfehlenswert.
Eine Impfung gegen Typhus und Cholera wird empfohlen, wenn Sie in Gegenden von Südafrika und Namibia reisen, in denen der Ausbruch der Krankheiten bekannt ist.
Folgende Risikogruppen sollten einen zusätzlichen Schutz in Betracht ziehen:
Kinder bis 12 Jahre eine Impfung gegen Pneumokokken,
Kinder bis 12 Jahre sowie ältere Menschen eine Impfung gegen Influenza,
Reisende, die in der Natur unterwegs sind oder mit Tieren in Kontakt kommen, eine Tollwut-Impfung
Die hygienischen Bedingungen in beiden Reiseländern gelten als gut. Vor allem im Urlaub in Namibia dürfen Sie sich – je nach Hotelkategorie – auf Hygienebedingungen freuen, die mit österreichischen Standards vergleichbar sind.
Impfschutz braucht Zeit
Aber auch für die Einreise in Regionen ohne spezielle Impfanforderungen empfehlen wir Ihnen, die aktuellen Standardimpfungen zu vervollständigen. Einen Überblick darüber verschafft Ihnen zum Beispiel der Impfplan des österreichischen Gesundheitsministeriums.
Damit alles rund läuft, sollten Sie in jedem Fall genügend Zeit vor Ihrem Urlaub einplanen. Denn einige Impfungen benötigen mehrere, über einige Tage oder Wochen verteilte Injektionen, um wirksam zu werden. Prüfen Sie zudem vorab, welche Impfkosten Ihnen Ihre Sozialversicherung erstattet.
Wo können Sie sich impfen lassen?
Es gibt zahlreiche Tropeninstitute und -ordinationen, sowie Impfzentren, die als Impfstelle dienen und zahlreiche weitere Leistungen auf diesem Gebiet anbieten, wie zum Beispiel:
Reiseimpfungen, Impfberatung und Impferinnerungen
Malariaprophylaxe, Reiseapotheke, Blutabnahmen und Titertests
Abklärung von Tropenkrankheiten
Impfunverträglichkeit bei Reiseimpfungen
Was genau ist eine Impfunverträglichkeit?
Es ist zu erwarten, dass bei Impfungen eine Impfreaktion auftritt. Selbst bei den üblichen Schutzimpfungen, im Impfplan des österreichischen Gesundheitsministeriums empfohlen, sind leichte Reaktionen möglich. Das ist normal, der Körper reagiert dabei auf verabreichte Krankheitserreger. Unterschieden wird jedoch zwischen Impfreaktion und Impfkomplikation:
Als Impfreaktionen werden vorübergehende, leichte Beschwerden bezeichnet, wie zum Beispiel Rötungen, Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle, Kopf- oder Gliederschmerzen sowie leichtes Fieber und Abgeschlagenheit.
Impfkomplikationen sind über das übliche Maß hinausgehende Reaktionen. Dazu gehören unter anderem hohes Fieber, Fieberkrämpfe und andere schwere Erkrankungen, die mit der Impfung in Zusammenhang stehen.
Eine besondere Art der Impfunverträglichkeit ist eine allergische Reaktion. Sie kann sich zum Beispiel in Nesselsucht mit starkem Ausschlag äußern. In sehr selten Fällen kann es zu einem allergisch-anaphylaktischen Schock kommen. Die Allergie kann sich gegen den Wirkstoff selbst oder gegen andere Bestandteile des Impfstoffs richten.
Impfunverträglichkeit als Grund für einen Reiserücktritt
Auch bei Reiseimpfungen können Nebenwirkungen oder Komplikationen auftreten. Äußert sich die Impfunverträglichkeit sehr stark, kann es sein, dass Sie Ihre Reise nicht antreten können oder sie abbrechen müssen. In der Regel fallen für solche Stornierungen oder Umbuchungen Gebühren an.
Bei welchen Impfunverträglichkeiten greift die Reisestornoversicherung?
Nicht jede Impfung beziehungsweise Impfunverträglichkeit fällt unter den Versicherungsschutz der Reiserücktrittsversicherungen.
Versichert ist in der Regel der Reiserücktritt oder der Reiseabbruch aufgrund von Komplikationen bei für das Reiseland vorgeschriebenen Impfungen und reisemedizinisch empfohlenen Impfungen. Im Endeffekt sind also alle wichtigen Impfungen abgedeckt.